Ich erinnere mich noch gut an die erste Etappe meines Pilgerwegs entlang des Jakobswegs durch das nördliche Spanien. Der Weg führte mich durch das Baskenland, Kantabrien, Asturien und schließlich nach Galicien. Schon von Beginn an hatte ich nicht nur die spirituelle Reise im Kopf, sondern auch die ungezählten Geschichten von atemberaubenden Stränden und versteckten Buchten, die man entlang des Camino del Norte entdecken kann. Für mich war klar: Wenn ich schon so nah am Meer unterwegs bin, möchte ich auch diese besonderen Orte erleben. Und ich kann euch sagen – es lohnt sich!
Die Strände des Baskenlands
Bereits in der baskischen Hauptstadt San Sebastián wird man mit einem der schönsten Stadtstrände Europas empfangen: der Playa de la Concha. Dieser feinsandige Strand mit seiner geschwungenen Bucht ist perfekt für einen entspannten Zwischenstopp. Ich setzte mich in den warmen Sand und genoss den Blick auf das azurblaue Wasser. Der Wind trug den Duft des Meeres heran, und für einen Moment vergaß ich die bevorstehende Strecke.
Nicht weit entfernt liegt Zarautz, ein weiterer herrlicher Strand, der vor allem bei Surfern beliebt ist. Hier spürt man eine lebendige und zugleich entspannte Atmosphäre. Ich kam mit einigen Surfern ins Gespräch und erfuhr, dass Zarautz nicht nur ein Paradies für Wellenreiter, sondern auch ein beliebter FKK-Strand ist. Warum also nicht mal die Wanderschuhe gegen nichts als nackte Haut tauschen und das Freiheitsgefühl voll auskosten?
Traumhafte Buchten in Kantabrien
Weiter ging es Richtung Kantabrien, wo mich die Playa de Langre erwartete. Dieser Strand liegt abgeschieden und ist von beeindruckenden Klippen umgeben. Ich musste einen kleinen Pfad hinuntersteigen, um dorthin zu gelangen, aber es war jede Mühe wert. Das Rauschen der Wellen hallte zwischen den Felsen wider, und ich hatte das Gefühl, an einem magischen Ort gelandet zu sein.
Auch die Playa de Oyambre bei San Vicente de la Barquera ist ein echtes Highlight. Hier erstreckt sich ein weitläufiger Sandstrand vor einer malerischen Bergkulisse. Ich setzte mich auf eine Düne und genoss die friedliche Atmosphäre. Der Wind wehte mir um die Nase, und ich spürte, wie die Strapazen des Pilgerwegs von mir abfielen.
Naturparadiese in Asturien
Asturien ist bekannt für seine wilde und unberührte Natur, und das zeigt sich auch an seinen Stränden. Besonders beeindruckt hat mich die Playa del Silencio. Der Name ist hier Programm: Kein Trubel, keine lauten Stimmen – nur das sanfte Rauschen des Meeres. Ich saß auf einem Felsen und lauschte dem Spiel der Wellen. Es war ein Moment tiefer Ruhe und Einkehr.
Ein weiterer unvergesslicher Strand ist die Playa de Gulpiyuri. Dieser Strand liegt etwas versteckt im Landesinneren und ist durch ein unterirdisches Tunnelsystem mit dem Meer verbunden. Es war faszinierend zu sehen, wie das Wasser mitten auf einer Wiese plötzlich in einer kleinen Bucht auftauchte. Ich konnte nicht widerstehen und tauchte meine Füße ins kühle Nass.
Galiciens rauer Charme
Schließlich erreichte ich Galicien, wo mich die Strände mit ihrem rauen Charme begeisterten. Die Playa de las Catedrales ist wohl einer der bekanntesten Strände der Region. Die beeindruckenden Felsformationen, die bei Ebbe wie gigantische Kathedralen aus dem Sand ragen, sind ein Naturschauspiel, das man gesehen haben muss. Ich wanderte zwischen den Felsen hindurch und staunte über die Kraft der Natur.
Doch auch kleinere, weniger bekannte Strände wie die Playa de Carnota haben ihren Reiz. Dieser Strand ist mit über sieben Kilometern der längste Galiciens und bietet jede Menge Platz, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Ich breitete mein Handtuch aus und genoss das sanfte Prickeln der Sonne auf meiner Haut.
Bei gutem Wetter lässt sich das Pilgern auch mit einem Strandbesuch ergänzen. |
Ein Fazit aus Salz und Sand
Der Jakobsweg ist viel mehr als nur eine spirituelle Reise. Er ist auch eine Einladung, die Schönheit der Natur in all ihren Facetten zu erleben. Für mich waren die Zwischenstopps an den Stränden und Buchten entlang des Weges ein wahrer Segen. Sie gaben mir die Möglichkeit, innezuhalten, durchzuatmen und das Leben in vollen Zügen zu genießen.
Wenn ihr also selbst einmal den Jakobsweg entlangpilgern solltet, kann ich euch nur raten: Nehmt euch die Zeit, diese wunderbaren Orte zu entdecken. Lasst euch vom Meer verzaubern, spürt den Sand unter euren Füßen und genießt das Gefühl von Freiheit und Weite. Denn genau darum geht es doch beim Pilgern – das Leben mit allen Sinnen zu erfahren.
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